Ich möchte dir von Sabrina und Andrea erzählen.

Sabrina

Sabrina ging es viele Jahre so, wie beschrieben. Sie kam nicht wirklich weiter. Außerdem war sie lange Jahre der Meinung, ziemlich dumm zu sein. Dagegen sprach zwar ihr Studienabschluss und die vorher abgeschlossene Ausbildung, doch tief in ihr zweifelte sie sich und das was sie, auch an persönlicher Entwicklung, erreicht hatte an.

Andrea

Andrea war in der Schule nie so gut, wie sie hätte sein können, vielleicht in Sprachen und Sport, doch das beeinflusste die Zeugnisse nicht wesentlich.

Trotzdem sie doch ein  Fachabitur zu standebrachte entschied sie sich für eine Ausbildung. Sie traute sich ein Studium nicht zu. Und das begleitete sie schmerzhaft.

Beide, Sabrina und Andrea haben das Gefühl, dass sie ihr eigentliches Potential nicht leben können. Doch wirklich greifbar, was das sein soll, ist es für beide nicht.

Psychotherapeutische Begleitung – Genau Hinschauen

In den Psychotherapiesitzungen haben wir uns gemeinsam ihre Lebensgeschichten angeschaut.

Sie haben anhand ihrer Genogramme (Familienschaubild) herausgefunden, dass es in ihren Familien jemand gab, über den ähnliches erzählt wurde. Sie haben sich die Beziehungsgestaltung der Großeltern angesehen und konnten plötzlich mehr Verbindung ziehen zu dem Umgang ihrer Eltern mit ihnen. Es tauchten Bemerkungen auf, die sie selbst auch kannten.

Sie erforschten ihre Lebenslinien und stellten visuell dar, was ihnen alles gelungen war oder auch die Misserfolge, die sie erfahren hatten. Doch wirklich erfreuen an den Erfolgen konnten sie sich nicht. Als wenn diese nicht zu ihnen gehörten.

Die Selbstbeschreibung, die nicht zum Leben passt – wenn dein Leben zur Last wird

Sabrina und Andrea haben sich als aufgeschlossen, neugierig, wissbegierig beschrieben. Als Kinder waren sie fröhlich, interessierten sich für viele Dinge, teilten gerne ihre Erkenntnisse. Doch irgendwie hat sich das geändert.

Andrea stellte fest, dass vieles davon nicht erwünscht war. Ihre Mutter hatte ihr erzählt, dass Andrea ein anstrengendes Kind war. Das häufig Wutanfälle bekam.

Sabrina erzählte, dass sie sich häufig in andere Welten flüchtete. Sie las sehr viel und lebte auch emotional in den Geschichten, die sie las. Vielleicht verpassete sie dadurch die Erforschung der Welt?

Ihre Eltern fanden, dass ihre Tochter zu viele Ideen im Kopf hatte, kaum etwas umsetzte und bevor sie etwas beendet hatte schon am liebsten Neues angefangen hätte.

Ihre Mutter, sagte Sabrina, sei nie zufrieden gewesen, mit dem was Sabrina machte. Es gab bei allem die Abschlussbemerkung: Na, beim nächsten mal musst du dir noch mehr Mühe geben“.

Wenn Andrea sich ihren Eltern öffnete und etwas von sich erzählte, reagierten diese abwehrend und verständnislos.

Wenn du plötzlich ,,sehen“ kannst oder auch ,,Zurück in die Zukunft“

In der Therapie legte sich erst ein Schalter um, als der Gedanke aufkam, dass niemand wahrgenommen hatte, dass sie intelligent und hochsensibel sind. Dass sie Dinge gut miteinander verknüpfen können. Dass ihre Art zu denken und ihr Interesse an vielen Dingen nichts mit Sprunghaftigkeit oder wenig Durchhaltevermögen zu tun hatte. Dass nicht sie falsch waren, sondern, dass ihr Umfeld sie nicht verstanden hat. Und vielleicht auch nicht mithalten konnte.

Damit hatte sich die Grundlage, auf der sie meinten, sich verändern zu können geändert. Am Selbstwert und den fehlenden Gefühlen dazu hätten sie noch sehr lange herumschrauben können. Sie wären nicht dorthin gekommen. Von ihrem Ist- Zustand zu ihrem Soll- Zustand.

Das was eigentlich zu Grunde liegen sollte war, dass ihr Anderssein völlig in Ordnung ist und zu Ihnen gehört. Dass sie auf dieser Basis ihren Selbstwert ganz anders einordnen können und neue Selbstwirksamkeitserfahrungen machen können. Ihr Konzept und Bild von sich selbst ist konträr dem, was ihnen in ihrer Kindheit vermittelt wurde.

Nicht jedes Kind kann sich von den Zuschreibungen der Eltern oder Lehrer, Mitschülern, Spielkameraden von sich aus befreien. Und den Abgleich von: so werde ich gesehen mit so bin ich aber und das ist ok, selbstwirksam schaffen.

Viele Kinder passen sich an, da ihr Bedürfnis nach Zugehörigkeit, Anerkennung und vielleicht auch Sicherheit größer ist als das Bedürfnis nach Authentizität. Es gab auch vor vielen Jahren Familien in denen Kinder weitestgehend so sein durften, wie sie waren. Doch in den Familien in denen Eltern keinen Raum dafür ließen, weil sie ein starres Weltbild oder
Bild von Kindern hatten, evtl. auch aus religiösen Gründen, oder die Eltern mit sich selbst beschäftigt waren, da es psychische Erkrankung oder Alkoholismus in der Familie gab, konnten Kinder ,,nur leben“ indem sie sich selbst aufgaben und bis zur Unsichtbarkeit anpassten.

Was das mit deiner Identität und auch deiner Gesundheit zu tun hat

Dass jemand wie Sabrina und Andrea dann eigentlich gar nicht wissen, wer sie sind und wie sie sind, sich evtl.in ihrem Körper gar nicht zu Hause fühlen und eigene Grenzen nicht kennen und nicht kommunizieren können, halte ich für nachvollziehbar. Dass sie immer wieder in Kontakten zu anderen sich unwohl und nicht gesehen fühlen und sich auch als Erwachsene anpassen, wie auf,, Zehenspitzen gehen“ um ja die andere Person nicht zu verärgern oder zu verscheuchen. Denn sie haben gelernt, dass wenn sie sich zeigen, sie abgelehnt, nicht verstanden werden und auch nicht dazugehören können.

Diese Anpassung bis zur Unsichtbarkeit der echten Persönlichkeit kann viele Folgen nach sich ziehen. Andrea z. B. hat mit innerer Unruhe und Getriebenheit zu tun. Immer schon. Sehr früh haben sich Ängste entwickelt. Die waren zwischendurch nicht so präsent, doch als sie in die Wechseljahre gekommen ist, sind sie mit noch mehr Wucht wieder gekommen.

Wenn jemand sich und die eigene Veranlagung versteckt, dann ist das Leben mit verschiedenen Masken sehr anstrengend. Man ist nie bei sich selbst sondern immer nur bei anderen und abhängig von der Bestätigung von außen. Dass sich dann das Leben zäh und meist extrem anstrengend anfühlt kann die Folge sein.

Nur wenn wir uns von toxischer Anpassung befreien, können wir unsere wahre Identität entdecken und entfalten.

Unknown

Wut und Traurigkeit schicken das Nervensystem immer wieder in Extremzustände und man kann gar nicht gut entspannen. Gut gemeinte Ratschläge, wie der, Achtsamkeit zu üben oder zu meditieren funktionieren oft nicht

Ständig wie ein Schauspieler unterwegs zu sein hilft nicht dabei, sich und seinen Köper wahrzunehmen. Das wird vernachlässigt. Darunter leidet die Gesundheit. Zu viel vom Falschen Essen zur Beruhigung oder um sich besser zu fühlen, Alkohol trinken, damit man entspannen kann oder mutiger wird, zu wenig Wasser trinken, weil man kein Durstgefühl hat…

 Die eigenen Grenzen werden nicht gespürt und machen gute vertrauensvolle Beziehungen sehr schwer. Kommunikation funktioniert dann auch immer wieder nicht so, wie man sich das wünscht.

Bei sich ankommen, sich selbst sehen können, neue Möglichkeiten entdecken

Nachdem sie verstanden haben, dass sie selbst die Definitionsmacht über sich und ihr sein haben, hat sich die Sicht auf die Basis geändert. Sie können sich verändern, ja, doch geht es vielmehr darum, wie sie mit dem Wissen um sich selbst umgehen wollen. Was das für eine Bedeutung in ihrem Leben bekommen kann. Was ihnen jetzt möglich sein kann. Wie es ihnen besser geht.

Andrea fühlt sich neuerdings, als ob sie richtig in ihrem Körper angekommen ist. Sie ist nicht mehr auf dem Beobachterposten und beobachtet, wie andere leben, sondern ihr Selbstgefühl: Hallo hier bin ICH! hat sich geändert.

Sabrina ist immer noch überrascht, dass sie nicht gemerkt hat, was die Grundlage für ihr Denken und Fühlen über sich selbst war. Und das das Annehmen einer,, Fremden/ Unsichtbaren“ ja gar nicht die Wirkung haben kann, von der immer erzählt wird.

Und dass sie die Ratschläge von anderen nämlich sich selbst zu akzeptieren, die eigenen Grenzen zu akzeptieren, nicht immer so viel zu wollen, also mehr als vorhanden ist, nicht immer auf andere schielen, nicht vergleichen, endlich einmal zu sich selbst stehen, sich zu zeigen wie sie ist,  – nicht umsetzen konnte und diese im Nachhinein wie ein Hohn wirken. Solche Ratschläge haben eher etwas mit den Menschen aus dem Umfeld zu tun, mit deren Begrenzungen und deren vollkommen anderer Art zu sein und zu denken.

,, Meine Grenzen/ Begrenzungen sind halt nicht deine Grenzen. Meine sind ganz woanders und ich muss nicht so sein, wie du. Ich muss so sein, wie ich bin damit es mir gut geht.“

Jemand der nicht liest kann halt nichts dazu sagen, z. B., dass sie denkt, dass Sabrina nicht ständig lesen sollte, dass es nicht gut sei und dass sie ja sonst ihren Aufgaben nicht so nachkommen könnte, wie diese Person.

Wirklich absurd, findet sie jetzt. Vor kurzem hätte sie das noch,, geglaubt“. Und sich unzulänglich gefühlt.

Neuen Kurs nehmen, endlich deine Segel setzen und den Wind für dich nutzen

Andrea hat in einer Beratung sich selbst als Schiff beschreiben sollen: klein, zwar Segel doch zusätzlich ein Motor nötig, Platz für wenig Menschen, erst im falschen Gewässer unterwegs, doch nach dem Wechsel aufs Meer nur dicht an der Küste unterwegs. Freude am kurzen Kontakt mit den großen, weitgereisten Schiffen, doch nie auf Augenhöhe. Keinen Mut aufs Meer hinauszufahren, weil es zu unsicher ist.

Wie sie sich wohl demnächst beschreiben wird?

Vielleicht bist du ähnlich wie Sabrina und Andrea unterwegs. Und du fühlst dich falsch in dieser Welt. Du merkst, da ist etwas und kannst es noch nicht greifen. Du fühlst dich noch nicht so, doch deine Persönlichkeit ist tief in dir vorhanden und meldet sich immer wieder.

Du bist herzlich eingeladen gemeinsam mit mir hinzuschauen, das Alte zu durchschauen und neue Möglichkeiten für dich zu ,,erschauen“.

Du kannst deinen Kurs ändern dich neu ausrichten, entdecken, wie du bist und ob Boot oder Gewässer für dich passen..

Sich selbst besser verstehen. Lerne dich selbst und deine Lebenswirklichkeit genauer kennen.

Als Heilpraktikerin (Psychotherapie) unterstütze ich dich in meiner Privatpraxis Teamwerk Psychotherapie auf deinem Weg.

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